Tischkalender

Meine Tante hat angerufen und hat gesagt, dass sie vom Tischkalender, den ich ihr und ihrem Mann im letzten Monat geschenkt habe, einfach begeistert ist.

Also der Tischkalender: Der Tischkalender ist ein immerwährender Kalender, dreiteilig, in der Mitte mit den Tagen 1 bis 31 und links und rechts jeweils eine Zeichnung, die man umklappen kann. Die Zeichnungen stellen je nach Genre ein Sprichwort, eine Redewendung oder ein sprachliches Bild dar. Selbiges sollte man erraten. Das ist der eigentliche Sinn und das Ziel, es soll den Geist anregen und einfach etwas Spaß bereiten. Auf der Rückseite findet sich jeweils die Lösung. Da ich meine Pappenheimer kenne und der innere Schweinehund uns immer den Weg des geringsten Widerstandes nehmen lässt, ist es kein Druckfehler, dass die Schrift beim Hochklappen auf dem Kopf steht und in Schreibschrift geschrieben ist. Es macht so mehr Mühe, den ganzen Kalender zu drehen, um an die Lösung zu kommen. Manch Einer hat sich darüber beschwert – aber nein, das ist gewollt. Ein bisschen Anstrengung hat noch Keinem geschadet. Es soll lediglich eine Hilfe für total Verzweifelte sein, damit sich diese nicht gleich in den Abgrund stürzen, wenn ihnen partout keine Lösung einfallen will. Natürlich kann jeder Andere sich damit die Bestätigung dafür holen, dass er richtig geraten hat.

Also ran an´s Alzheimertraining und schauen, was so die kleinen grauen Zellen noch so leisten.

Oh, jetzt habe ich vor lauter Erklären vergessen, zu schreiben, was eigentlich mit der Tante war. Wie schon gesagt, war sie begeistert, aber wie sich herausstellte, nicht nur der Sprichworterbilder und des Ratens wegen, sondern, weil sie nun für jeden Tag am Kalender das Datum einstellen konnte und der Onkel so immer genau sehen konnte, der Wievielte des Monats gerade war. Gut für den Onkel, der so nun immer das Datum wusste (wohl irgendwie egal, welcher Wochentag dazu gehörte) und gut für die Tante, die nun nicht mehr ständig am Tag mit der Frage: „Der Wievielte ist heute?“, genervt wurde.

Als Tischkalender entstanden so schon: Sprichwörtlich – mit Sprichwörtern, Bildlich mit Metaphern sowie Tierisch, Englisch, Französisch, Schachtermini.