Seine Schäfchen ins Trockene bringen

Gemeint ist hier, seinen Besitz, seinen Gewinn, seine Sachen oder sein Geld in Sicherheit zu bringen. Also Jemand, der seine Schäfchen ins Trockene bringt, sichert etwas, was ihm wichtig ist. Er nimmt die Gelegenheit wahr, sein Hab und Gut oder sein Geld zu schützen. Also, nichts Verwerfliches. Es kann aber auch Ausdruck dessen sein, dass er nur auf seine Vorteil bedacht ist oder sich gar auf Kosten eines Anderen bereichert und diesen ausnutzt. Die Redewendung wird also manchmal auch benutzt, wenn man ausdrücken will, dass jemand auf gesetzlich oder moralisch fragwürdige Weise vorgeht.

Woher genau diese Redewendung stammt, da scheiden sich die Geister. In Trübners Deutsches Wörterbuch aus dem Jahr 1955 liest man in schöner altdeutscher Druckschrift, sich ein bisschen die Augen verrenkend, unter dem Wort Schaf: „Die Redensart, sein Schaf ins Trockene bringen … geht vom Schaf als typischen Besitz des kleinen Mannes aus.  Die sumpfigen Wiesen … sind den Schafen über die Maßen schädlich.“ Und darin wird belegt: zuerst steht das Wort 1576 bei J. Burkhard im Patrocinium. Selbiger schrieb schon im 16. Jahrhundert, dass es für die Bauern gut sei, „Ihre Schäflin ins trocken (wie man pfleget zu sagen) zu treiben“. Hier geht es also um die Gesundheit der Schafe, die eventuell trotz ihres dichten, wasserabweisenden Fells bei zu viel Nässe von oben oder von unten von Krankheiten befallen werden könnten. Also ab in den Stall mit ihnen!  Das kann nicht schaden. Das würde die Herkunft der Redensart aus der bäuerlichen Vorstellungswelt und ihren Zusammenhang mit der Schafzucht verdeutlichen. Andere meine, dass hier gar kein Schäfchen, sondern Schepken, also Schiffchen, gemeint sind, die man vor einem Sturm besser ans trockenen Land zieht.

Schiffchen oder Schäfchen, mir egal: ich denke es geht hier vordringlich um den Sinn von „ins Trockene bringen“, also in Sicherheit bringen. Ganz im Gegensatz zu Redewendungen wie „in die Patsche geraten“ oder „in der Tinte sitzen“. Auf Letzteres komme ich irgendwann einmal oder schon bald  zurück. Ich weiß noch nicht. Das  Bild liegt schon in der Schublade. Lasst euch überraschen!