Mit Jemandem ein Hühnchen rupfen

Mit Jemandem ein Hühnchen rupfen ist eine Redensart. So ziemlich jeder hat diesen Ausspruch „… noch ein Hühnchen rupfen“ bestimmt schon gehört. Gemeint ist hier, dass man über Jemanden verärgert ist und nicht gewillt ist, den augenblicklichen Zustand hinzunehmen. Irgendeine Angelegenheit muss bereinigt werden. Man möchte diese Person zur Rede stellen und gern ein klärendes Gespräch führen und ihr ausgiebig die Meinung sagen.

Die Redensart „mit Jemandem ein Hühnchen rupfen“ stammt aus den 1830-er Jahren. Damals war es üblich, dass die Bäuerinnen die Hühnchen oft zu zweit rupften, ihnen also die Federn entfernten. Diese Tätigkeit war zeitraubend. Aber Zeithaben ermöglichte gleichzeitig, länger miteinander reden zu können. Das Hühnchenrupfen lies also eine ausführliche Unterhaltung zwischen den beiden zu.

Da das Rupfen selbst nicht viel Konzentration braucht, war es gut geeignet, klärende Diskussionen und Streitgespräche zu führen. Das Wort „rupfen“ bedeutete bis ins 18. Jahrhundert auch „raufen, tadeln, balgen, schmähen“. Doch schon Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutete es nur noch „herausreißen“. Was das arme gerupfte Hühnchen jedoch mit unseren menschlichen Schwächen zu tun hat, das „weiß der Geier“.